Sonntag, 18. Dezember 2016

Veni Vidi Valpo - Ich kam, sah und war irgendwie auch schon wieder weg



Hallo ihr, jetzt melde ich mich nach über einem Monat mal wieder, es war aber auch wirklich viel los in letzter Zeit…  

Uuuuuuuund zwar haben wir uns auf einen eigentlich knapp 3,5 stündigen Flug nach Lima begeben (Dank Flugcancelung und Festnahme von Lydia – Achtung kein Witz, witzig war´s aber dennoch – dauerte die Reise aber deutlich länger). Dort haben wir unser 8-tägiges Zwischenseminar verbracht, von dem ich euch jetzt ein paar Eindrücke mitgeben will! Der große Schock begann gleich, als wir den doch überraschend kleinen Flughafen verlassen haben: Lima ist ja riesig!! Ich meine, für mich als Landei war ja Valparaíso schon eine große Stadt, aber im Vergleich zu Lima ist es hier ja doch eher… familiär ;-) 

Aber nicht nur die Stadt Lima hat mich größentechnisch sehr beeindruckt, auch das YMCA Gebäude war ja fast mit einer eigenen Stadt zu vergleichen! Es gab eine eigene Schule, einen Swimmingpool, eine Cafeteria und eben das Hostel in dem wir gewohnt haben. Und man glaubt es kaum, die besitzen sogar Musikinstrumente und technische Ausstattung in ihrem Guay, da können sich unsere Chilenen gerne noch was abschauen ;-)
Die Woche über hatten wir jeden Vormittag eine Einheit mit Olli Mally (ein Deutscher, der als Generalsekretär im YMCA Lima tätig ist) und seiner Frau Barbara. Wir führten Einzelgesprächen mit ihnen und hatten Gruppenreflexionen, in denen wir auf die letzten drei Monate zurückgeblickt haben und einen Ausblick auf die kommende Zeit bekommen sollten. In einer sollten wir uns z.B. in die Position von Leuten hineinversetzen, mit denen es noch einige Dinge zu klären gibt, und ich muss sagen, ich fand meine Imitation des Guay-Direktors eigentlich ganz gut ;-) Eine andere Aufgabe war es, eine Dominokette aufzubauen. Danach sollten wir darauf achten, wer beim Bau welche Rolle übernommen hat und wir sollten das auf unsere Rollenverteilung hier in Valpo übertragen. Das war glaube ich eine der Interessantesten Einheiten und uns ist wieder mal bewusst geworden, wie gut wir es miteinander haben: Wo eigentlich Zeit für die Klärung von Problemen und Streitfragen war, wurde bei uns nur gelacht und das Ganze mit einem „gestritten haben wir eigentlich noch nie!“ abgetan – wie genial das einfach war!
Die Nachmittage verbrachten wir mit den deutschen Volontären (die übrigens zu 11. Sind!!) in ihren Projekten. Das war sehr Interessant zu sehen, weil die Arbeit dort wirklich so anders ist! Die zwei Projekte, die ich am schönsten fand waren zum einen „crecemos felices“, ein Projekt mit Kindern, die auf der Straße arbeiten mussten, aber in diesem Projekt eine Kindheit bekommen sollen, sprich Zeit für Spiel und Spaß und eine Betreuung für ihre Hausaufgaben. Den Nachmittag dort fand ich richtig genial, ich habe mit einigen der Kinder Fußball gespielt und davon waren die wirklich so begeistert! Zum anderen war es ein Projekt in Independencia, ein sehr armer Hügel in Lima, in dem der YMCA in der Frauenarbeit tätig ist. Die Volontäre spielen Spiele, singen Lieder und bereiten eine kleine Andacht vor und anschließend spricht eine peruanische Mitarbeiterin mit ihnen über Themen wie Haushalt, Finanzen und Ähnliches. 

Ausblick vom Hügel Independencia
Straßen dort unten am Berg...

... und oben.


 
die Frauengruppe

Wir hatten auch ein klitzekleines bisschen Freizeit, die wir hauptsächlich mit den anderen Volontären und einigen neuen peruanischen Freunden verbracht haben. Sie konnten uns ein paar schöne Flecken Limas zeigen, wo wir das gute Wetter genießen konnten.

hier bei der "Costa verde", der grünen Küste, einer der wenigen bunten Flecken in der Wüstenstadt


hier bei Mallys zuhause mit allen Volontären.

im Stadtzentrum

sogar das peruanische Meer wurde getestet




Zugegebenermaßen fand ich Lima auf den ersten Blick ziemlich hässlich. Im Stadtzentrum gab es irgendwie nichts Besonderes zu sehen, viele große Häuser, breite Straßen und viel Stau. Diese Sicht hatte sich jedoch radikal geändert, als wir einen Ausflug auf Limas größten Hügel „Cerro San Cristobal“ gemacht haben, von dem man einen gigantischen Ausblick über die endlose Stadt Lima hatte. Wir hatten das große Glück, zum perfekten Zeitpunkt oben gewesen zu sein, da wir Lima sowohl bei Tag, beim Sonnenuntergang, als auch bei Dunkelheit gesehen haben! Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so beeindruckt von einem Ausblick war… Das krasseste fand ich einfach, dass man tagsüber genau sieht, an welchen Stellen Häuser stehen, sobald aber die Sonne untergeht, bemerkt, dass diese Stellen schwarz bleiben. Daraus Folgt, dass es dort einfach keinen Strom gibt und ich kann sagen, diese Masse an Lichtlosen Stellen hat mich ziemlich schockiert. 





leider kann kein Bild diese Sicht so zeigen, wie sie tatsächlich war...


Wie ihr seht, hatten wir eine absolut abwechslungsreiche Woche, zwar mit wenig Schlaf aber dafür sehr vielen interessanten Eindrücken und jeder Menge Spaß! Vielen Dank an dieser Stelle auch noch mal an Lydia, dass sie uns, die peruanischen Volis und alle Peruaner die ganze Woche über gut entertaint hat ;-) Außerdem bin ich mir nach dieser Woche Peru – so gut es mir auch gefallen hat – absolut sicher, dass ich hier in Chile richtig bin! Und nachdem Clara zur Krönung am Flughafen noch ein kleines Nikolaus-Ständchen für die Allgemeinheit zum Besten gab, ging es mit jeder Menge neuen Ideen, Motivation und einem peruanischen Cajon als Handgepäck (bei dem wirklich jeder Flughafenangestellte wissen wollte, was genau ich da jetzt eigentlich mit mir rumtrage) gut gelaunt zurück nach Valparaíso, dessen Vertrautheit ich jetzt umso mehr zu schätzen weiß!
 

Kaum zurück in Valparaíso hatten wir auch schon die nächste geniale Idee, nämlich die ersten drei hintereinanderliegenden freien Tage für einen Kurzurlaub zu nutzen! (ist ja nicht so, als hätte man eine 10-meter lange TO-DO Liste zuhause hängen…;-) ) Unser Ziel war die Hauptstadt Santiago, in der ich zwar schon 4/5 mal war, jedoch nie auch nur irgendetwas von der Stadt gesehen habe. In diesen drei Tagen haben wir glaube ich das Haupttouristenprogramm geschafft und sogar noch einige Zeit zum Entspannen in dem Pool auf der Dachterrasse gefunden! Im Großen und Ganzen würde ich es als einen recht gelungenen ersten WG-Urlaub bezeichnen :-)





im Stadtzentrum

unsere Dachterasse

Santiago von oben




was die Inkas konnten, können wir schon lange!



So viel wieder von mir, ich hoffe, der nächste Artikel kommt ein wenig früher!

LG, eure Jane :-)